Interview mit Bürgermeister Ansgar Mertens
Bürgermeister Ansgar Mertens spricht im Interview über seine ersten Arbeitstage, Wünsche von Bürgern und die kommenden Herausforderungen.
Herr Mertens, wie fühlt es sich an, Bürgermeister der Stadt Lüdinghausen zu sein?
Sehr gut.
Es war also die richtige Entscheidung, erster Bürger der Stadt zu werden?
Das war ja nicht nur meine Entscheidung. Ich bin den Bürgerinnen und Bürgern sehr dankbar dafür, dass sie mir ihr Vertrauen ausgesprochen haben. Ich kenne das politische Geschäft schon seit vielen Jahren – Bürgermeister zu sein ist dann aber doch noch mal was anderes… Aber ja, auch von meiner Seite war es der richtige Schritt.
Wie haben Sie ihren ersten Tag als Bürgermeister erlebt?
Ich bin von den Kolleginnen und Kollegen sehr nett empfangen worden. Es gab bereits die Möglichkeit, mich mit allen Fachbereichsleitern kurz auszutauschen. Am Nachmittag stand dann direkt die erste Bürgermeisterkonferenz in Senden auf dem Terminplan. Da habe ich meine Amtskolleginnen und -kollegen der anderen Städte und Gemeinden kennengelernt.
Das klingt nach einem langen und aufregenden Tag.
So könnte man es sagen. Die nächsten Tage waren aber genauso ereignisreich. Ich habe erste, längere Gespräche mit den Mitarbeitern geführt, mich auf die Ratssitzung vorbereitet und es gab auch schon die erste Krisensitzung zum Thema Coronavirus.
Apropos: Inwiefern beeinflusst das Coronavirus Ihre Arbeit?
Jeder Tag wird durch das Virus beeinflusst – leider. Normalerweise lebt das Amt des Bürgermeisters davon, dass man Themen in Gruppen diskutiert, mit Vertretern von Vereinen ins Gespräch kommt und viel in der Stadt unterwegs ist. Das fällt nun alles flach. Und ich sage es Ihnen ganz offen: Das ist nicht schön. Es ist ja aber leider nicht zu ändern.
Was tun Sie stattdessen, um in einen Dialog zu treten?
Ich habe bereits im Wahlkampf gesagt, dass ich direkt mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommen möchte. Ich möchte aus erster Hand erfahren, was die Menschen bewegt. Deshalb biete ich an jedem ersten Donnerstag im Monat eine telefonische Sprechstunde an. Außerdem können die Bürger mir per Messenger (WhatsApp, Signal, Threema) mitteilen, was sie auf dem Herzen haben. Dieses Angebot wird sehr gut genutzt. Manchmal so gut, dass es mit der Antwort durchaus einmal ein wenig länger dauert. Dafür bitte ich um Verständnis.
Sie haben außerdem ein neues Format mit dem Namen „Bürgerdialog am Markt“ eingeführt. Was verbirgt sich dahinter?
Auch dieses Angebot dient dem Zweck, ganz ungezwungen mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. Ich habe mich Anfang Dezember zum ersten Mal mit einem kleinen Stand auf den Marktplatz gestellt. Leider muss das Format aufgrund des Lockdowns nun erst einmal pausieren. Es soll aber weitergehen. Ich hatte den Eindruck, dass die Bürger es gut finden.
Worüber möchten die Menschen mit Ihnen reden?
Einige möchten mich tatsächlich einfach kennenlernen. Sie möchten wissen, wer der Neue im Rathaus ist. Daraus ergeben sich oft tolle Gespräche. Andere haben ein konkretes Anliegen, zum Beispiel zur Verkehrsführung oder-beruhigung. Das Thema Mobilität ist eines der Themen, die uns künftig stark beschäftigen werden. Daher wird ja nun auch ein „Masterplan Mobilität“ für unsere Stadt entwickelt.
Welche sind die weiteren, zentralen Themen der kommenden Zeit?
Ein ganz wichtiges Thema ist der Klimaschutz. Hier kann und soll sich jetzt möglichst jeder einbringen: Der Klimawandel ist eine globale Aufgabe. Ich glaube und hoffe, dass in Lüdinghausen viele Menschen leben, die bereit sind, selbst aktiv zu werden und ihren kleinen Beitrag zur Lösung dieser riesigen Aufgabe zu leisten.
Eine weitere große Herausforderung ist und bleibt die Digitalisierung.
Richtig. Die Corona-Pandemie hat dem ganzen Thema ordentlich Aufschwung verliehen. Endlich geht es hier einmal ein wenig vorwärts. Trotzdem sind wir noch lange nicht da, wo wir hinwollen. Bei der Ausstattung der Schulen muss es noch weiter vorangehen. Auch die Digitalisierung von Verwaltungsdienstleistungen steht oben auf der Agenda. Hier soll in der kommenden Zeit einiges passieren.
Da haben Sie ja noch viele Hausaufgaben zu erledigen…
Zum Glück muss ich diese Herausforderungen ja nicht alleine angehen, sondern habe viele tolle Mitarbeiter und Kollegen, mit denen ich zusammenarbeite. Ich konnte mich in den ersten Wochen schon toll auf das Team im Rathaus verlassen und habe mir auch den einen oder anderen Rat geholt.
Ihre Aufgaben bringen sicher lange Arbeitstage mit sich. Wie kommt das bei Ihrer Familie an?
Meine Frau und meine Töchter unterstützen mich, wo sie nur können. Es war von Anfang an klar, dass mein neuer Job einen großen Einfluss auf unser Familienleben haben wird. Um ein solches Amt ausüben zu können, muss die Familie hinter einem stehen. Ich habe das Glück, dass dies bei mir der Fall ist.
Ein letztes Fazit: Sie freuen sich schon auf die kommende Zeit?
Definitiv. Wir leben in einer wirklich schönen Stadt. Trotzdem bin ich überzeugt, dass wir sie sogar noch schöner machen können. Ich freue mich auf das, was vor mir liegt.
Interview: Anja Kleykamp