Das Bushcraft Team Lüdinghausen bietet Survivalkurse im Wald an: Spurensuche, Feuer machen und vieles mehr

Das Lagerfeuer brennt schon, als ich das Waldstück betrete, in dem das Lüdinghauser Bushcraft Team einen Teil seiner Kurse anbietet. Jörg Treczak, Christoph Reher und Marco Hoffmann (Florian Kortmann konnte an dem Tag nicht dabei sein) sitzen am Feuer und erzählen, warum sie so gerne in der Natur sind und warum sie ihre Begeisterung weitergeben möchten.

„Um Kinder und Jugendliche für die Themen aus Natur und Wildnis zu motivieren und interessieren, knüpfen wir mit unseren Kursinhalten an die derzeit sehr beliebten Formate der Reality-Survival-Show „7 vs. Wild“ und ähnlichen TV- und Youtube-Formaten an“, erklärt Jörg Treczak. „Ich bin Lehrer in einem Brennpunkt und bekomme mit, dass die Jungen und Mädchen einen Großteil ihrer Zeit vor dem Bildschirm sitzen. Sie sind schlapp, blass, unmotiviert und haben wenig Kondition. Dagegen möchten wir etwas tun.“

Weg vom Handy

Gemeinsam mit Christoph Reher und Florian Kortmann absolvierte er eine Weiterbildung zum Natur- und Wildnispädagogen in der Wildnisschule im Teutoburger Wald. Seit zwei Jahren bieten sie gemeinsam mit Marco Hoffmann (Arzt und Jäger) ihre Survivalkurse an. „Wir waren erst skeptisch, aber es funktioniert“, so Treczak. „Die Kinder und Jugendlichen blühen total auf, wenn sie bei uns im Wald sind. Dann ist das Handy egal.“

In ihren Kursen zeigen die vier Lüdinghauser den Teilnehmern, wie man den Wald wahrnimmt (was man gebrauchen kann, welche Pflanzen man essen kann), wie man Spuren liest, Feuer macht, wie man schnitzt und sich eine Schutzhütte baut. „Es gibt 23 native Arten Feuer zu machen“, so Jörg Treczak und hält ein Stückchen Birkenrinde hoch, die sich hervorragend als Zunder eignet. Eine gute Schutzhütte müsse eine dicke Laubschicht haben: Um Regen abzuhalten, muss sie 40 cm dick sein, um sich gegen Kälte zu schützen 1,20 Meter. Im Wald befindet sich ein Tümpel, „mit dem ekligsten Brackwasser“. Das Bushcraft Team zeigt, wie man dieses aufbereiten kann, um im Notfall daraus Trinkwasser zu machen.

Stockbrot plötzlich cool

Marco Hoffmann, Facharzt für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin, ergänzt das Programm mit kleinen Erste Hilfe-Übungen: Was mache ich bei einem Zeckenbiss, wie verbinde ich einen Arm oder ein Bein? Außerdem ist er passionierter Jäger und zeigt, wie man das Messer benutzt und schnitzt.

Zum Abschluss gibt es dann immer Stockbrot am Feuer. „Und plötzlich finden die Kinder und Jugendlichen das wieder cool“, so Marco Hoffmann.

Um sich neue Kursinhalte zu überlegen und auszuprobieren, fährt das Bushcraft Team mehrmals im Jahr in den Hunsrück. Dort befindet sich eine mittelalterliche Burgruine, an der sie mehrere Tage ihr Lager aufschlagen und dort verweilen. „Romantisch sondergleichen und ein bisschen Abenteuer für uns“, sagt die Truppe.

Survival im Tüllinghoff

Da das Team noch kein eigenes Waldareal besitzt, werden derzeit Kurse in Kooperation mit der Waldschule in Cappenberg, der Gruppe Waldweiser im Bereich Nordkirchen und zukünftig auch in einem ca. 2,5 ha große Areal von Landwirt Pieper in der Bauerschaft Tüllinghoff angeboten. „Wir machen das alles übrigens nicht aus finanziellem Interesse, sondern aus fester Überzeugung und mit voller Leidenschaft. Wir freuen uns, wenn wir unsere Begeisterung für die Natur, die Achtsamkeit und den Moment weitergeben können.“ Nadine Wenge

Survivalkurse: Anmeldungen über die Waldschule Cappenberg: (info@waldschulecappenberg.de), Tel: 02306/ 53541.

Weitere Informationen sowie kleine Videoproduktionen über die Tätigkeiten des Teams erhält man auf der Instagramseite:

https://www.instagram.com/bushcraftteam_luedinghausen/

sowie auf der Homepage:

www.bushcraft-luedinghausen.org