Interview mit Daniel Löbbert und Jörg Rosenbach, den Leitern des Lüdinghauser Bauhofs
Welche Funktion haben Sie beide beim städtischen Bauhof inne?
Daniel Löbbert: Ich bin technischer Leiter des Bauhofs. Ich teile die Mitarbeiter ein, schreibe Einsatzlisten, bin Einsatzleiter für die Rufbereitschaft und den Winterdienst und mit Personalangelegenheiten betraut. Außerdem bereite ich Ausschreibungen vor und besichtige und prüfe Baustellen. Ich bin Garten- und Landschaftsbauer und seit Oktober 2017 beim Bauhof der Stadt Lüdinghausen beschäftigt.
Jörg Rosenbach: Als kaufmännischer Leiter und Diplom-Volkswirt kümmere ich mich um das Controlling. Ich übernehme die komplette Erfassung der Einnahmen und Ausgaben, die Rechnungskontierung und die Auftragsbearbeitung. Außerdem bin ich für die interne Rechnungsstellung an die Fachabteilungen im Rathaus zuständig und an der Haushaltsplanung beteiligt.
Wie viele Mitarbeitende hat der Bauhof in Lüdinghausen?
Jörg Rosenbach: Wir sind 39 Mitarbeitende in unserem Team.
Welche unterschiedlichen Berufe sind vertreten?
Daniel Löbbert: Vorwiegend haben wir Gärtner, die sich um die Grünanlagen im Stadtgebiet und um die Instandhaltung der Straßen kümmern. Ein Tischler pflegt die städtischen Spielplätze und Gebäude und ein Maler unterhält die städtischen Einrichtungen und Asylunterkünfte. Ein weiterer Kollege kümmert sich um die Schilderei, die Brunnenwartung und Maurerarbeiten. Ein betriebseigener Schlosser hält den Fuhrpark am Bauhof in Schuss und nimmt sich allem an, was mit Metallarbeiten zu tun hat. Zwei Kollegen vom Bauhof sind Hausmeister an den Asylunterkünften. Die Stadtreinigung wird durch zwei Kollegen durchgeführt. Und einen eigenen Stadionwart haben wir auch.
Das sind also die typischen Tätigkeiten des Bauhofs?
Jörg Rosenbach: Die verschiedenen Aufgaben lassen sich gut nach den Jahreszeiten einteilen. Wir sind das ganze Jahr über auf Achse: Im Winter sind wir je nach Witterung viel mit dem Winterdienst beschäftigt, bauen die Weihnachts- und Wintermärkte in Lüdinghausen und Seppenrade auf und schmücken die Innenstadt. Im Frühling stehen Pflanz- und Grünarbeiten und das Düngen der Bolzplätze oder die Reparatur von Winterschäden an den Straßen im Vordergrund. Im Sommer müssen die Grünflächen gegossen werden und viele Veranstaltungen wie das Stadt- und Rosenfest, das Grasbahnrennen und das Klutenseefestival stehen an. Da wird das jeweilige Gelände vom Bauhof auf Vordermann gebracht und es werden Absperrungen und Beschilderungen eingerichtet. Im Herbst ist die Zeit des Laubs. Der Bauhof ist viel mit der Beetpflege beschäftigt und die Saison der KulturBühne beginnt.
Was hat denn der Bauhof mit dem Start der Theatersaison zu tun?
Daniel Löbbert: Wir unterstützen als Bühnenhelfer. Generell gibt es einige Aufgaben, die der Bauhof übernimmt, die den Bürgerinnen und Bürgern vielleicht nicht direkt in den Sinn kommen. So setzen wir zum Beispiel auch das Osterfeuer auf. Und wir übernehmen den Bereitschaftsdienst für die Lastenradboxen, falls da einmal etwas nicht ganz rund läuft oder Bürger eine Frage haben. Das ist in letzten Jahr neu hinzugekommen.
Haben die Aufgaben sich insgesamt verändert?
Jörg Rosenbach: Das Gießen im Sommer nimmt eine ganz andere Dimension ein als noch vor einigen Jahren. Generell merken wir, dass das Wetter extremer geworden ist. Entweder regnet es viel oder es scheint dauerhaft die Sonne und es ist trocken. Das ist herausfordernd für unsere Arbeit, da müssen sich die Kollegen ganz anders drauf einstellen als früher.
Daniel Löbbert: Zudem sind die Baugebiete Höckenkamp Nord und Süd in Lüdinghausen und Leversumer Straße in Seppenrade fertiggestellt, da sind einige neue Beete dazu gekommen. Die StadtLandschaft mit dem Wasserspielplatz benötigt regelmäßig unsere Aufmerksamkeit und es gibt mehr Mülleimer und Ruhebänke im Stadtgebiet. Auch die verstärkten Flüchtlingszuweisungen beschäftigen uns stark.
Inwiefern bedeutet das Arbeit für den Bauhof?
Daniel Löbbert: Neue Unterkünfte müssen jeweils vorbereitet und das Mobiliar aufgebaut werden. Der Bauhof übernimmt Transportaktionen und ist für die Unterhaltung der Unterkünfte zuständig.
Die Stadt hat seit einiger Zeit einen Mängelmelder. Ist das Fluch oder Segen für den Bauhof?
Daniel Löbbert: Beides zugleich (lacht). Nein, im Ernst: Wir können unsere Augen ja nicht überall haben. Daher helfen uns die Meldungen aus dem Mängelmelder immer sehr weiter. Wir finden das gut. Allerdings bitten wir auch um Verständnis dafür, wenn die Erledigung manchmal etwas länger dauert. Da hat sich das Anspruchsdenken schon verändert.
Wie ist denn insgesamt die Stimmung im Bauhof-Team?
Daniel Löbbert: Sehr gut. Natürlich rappelt es auch einmal im Karton, aber dann wird darüber gesprochen und es wird geklärt. Das läuft hier alles ganz unkompliziert.
Haben Sie einen Wunsch für Ihr Team für das Jahr 2024?
Jörg Rosenbach: Wir haben leider bisher nur eine Frau beim Bauhof. Es dürfen sich gerne noch mehr bewerben. Darüber würden wir uns auf jeden Fall freuen.