20 Jahre Freunde der Kleinkunst: Feinstes deutsches Kabarett in Lüdinghausen
Die Freunde der Kleinkunst, kurz FKK, feiern in diesem Jahr ihren 20. Geburtstag. In den zwei Jahrzehnten haben sie das Who ist Who der deutschen Kabarettszene nach Lüdinghausen geholt. Über ihre Anfänge im Jahr 2004, lustige Begegnungen, lange Nächte und vieles mehr sprach Nadine Wenge mit den FKK-Mitgliedern Markus Kleymann, Jan-Dirk Scholle und Theo Ellermann.
Warum gibt es die Freunde der Kleinkunst? Wie fing denn alles an vor 20 Jahren?
Markus Kleymann: Ich habe damals bei der RVM gearbeitet und hatte schon hin und wieder Veranstaltungen mit den Bullemännern gemacht. Beim Joggen mit Jan-Dirk kam uns dann der Gedanke: Davon müsste es mehr geben in Lüdinghausen. Lass uns einen Verein daraus machen.
Und warum gerade Kleinkunst? Warum Kabarett?
Jan-Dirk Scholle: Es gab im Kulturbereich schon den KAKTuS. Uns fehlte aber das Kabarett, das wir so gerne mögen. Also sprachen wir ein paar Leute an und gründeten die Freunde der Kleinkunst. Die erste Veranstaltung war dann tatsächlich ein Auftritt der Bullemänner.
Wie viele Mitglieder zählt der Verein?
Theo Ellermann (zählt an zwei Händen ab und schmunzelt): Ehrlich gesagt nur sieben.
Jan-Dirk Scholle: Wir wollten keinen großen Apparat, immer unabhängig sein und ohne Zuschüsse und Sponsoren auskommen, damit wir unsere künstlerische Freiheit behalten können. Wir möchten die Künstler nach Lüdinghausen holen, die wir mögen.
Das hört sich an, als wäre das eine Gruppe Freunde, die gutes Kabarett nach Lüdinghausen holt.
Alle drei (lachen): So ist es auch im Prinzip.
Jan-Dirk Scholle: Wir machen das alles aus reinem Idealismus. Wir organisieren fünf bis sechs Veranstaltungen im Jahr und das bekommen wir gut hin. Für die Durchführung der Auftritte holen wir uns bei größeren Events noch Unterstützung für Aufbau oder Catering. Aber ansonsten stehen wir in der Sekundarschule selber hinter der Theke und verkaufen die Getränke. Uns macht das alles einfach unheimlich viel Spaß.
Markus Kleymann: Die Resonanz war auch immer schon so gut, dass wir finanziell unabhängig sind. Die Karten für die Veranstaltungen verkaufen sich gut. Durch den Abo-Verkauf haben wir eine finanzielle Sicherheit, mit der wir gut arbeiten können. Ein weiteres Plus des Abos: Wir können auch Nachwuchskünstlern eine Chance geben, die sich vielleicht weniger gut verkaufen würden.
Wer war denn schon alles auf Eure Einladung hin in Lüdinghausen?
Alle drei (zählen auf): Georg Schramm, Dieter Hildebrandt, Jürgen Becker, Tobias Mann, Reinald Grebe, Florian Schröder, Jochen Malmsheimer, Herbert Knebel, Claus von Wagner, Matthias Richling, Rene Sydow, Wilfried Schmickler und viele, viele mehr.
Das Who ist Who der deutschen Kabarettszene. Erinnert Ihr Euch an irgendjemanden besonders gerne?
Theo Ellermann: Besonders schön ist der persönliche Kontakt zu den Künstlern. Und die fühlen sich bei uns wohl. Das bekommen wir sehr oft rückgemeldet.
Markus Kleymann (lacht): Wir verbringen mit vielen Künstlern einen schönen Abend, gehen nach dem Auftritt noch gemeinsam essen. Mit Dieter Hildebrandt sind wir seinerzeit richtig versackt und haben so viel gelacht. Und auch mit Wilfried Schmickler waren wir die letzten beim Spanier.
Wie kommt Ihr an die Künstler ran?
Jan-Dirk Scholle: Wir haben mittlerweile ein gutes Netzwerk aufgebaut und haben Kontakt zu den unterschiedlichsten Agenturen.
Markus Kleymann: Außerdem fahren wir jedes zweite Jahr zur Kulturbörse nach Freiburg. Dort gibt es Talentscouting und wir können uns Nachwuchskünstler anschauen. Da hatten wir beispielsweise auch das Lumpenpack zum ersten Mal gesehen und sofort verpflichtet.
Wonach sucht Ihr aus?
Theo Ellermann: Es muss uns in erster Linie selbst gefallen. Außerdem soll das Jahresprogramm immer eine gute Mischung aus Großen und Kleinen sein. Das macht auch den Charme aus.
Jan-Dirk Scholle: Die Großen, die man aus dem Fernsehen kennt, die ziehen natürlich.
Was waren die Highlights in den letzten 20 Jahren?
Markus Kleymann: Neben all den Kabarettisten, die wir gerade aufgezählt haben, waren die Open Airs immer etwas Besonderes. Und einmal kam Storno nur zu zweit, einer war krank geworden. Da haben die beiden komplett improvisiert. Das war super.
Apropos Storno. Im August gibt es wieder einen Auftritt des Trios bei Böcker auf dem Forstmannshof…
Theo Ellermann: Da waren wir schon zwei Mal und es ist immer ein tolles Miteinander. Als besonderes Geschenk an die Gäste gibt es an diesem Abend ein Pinnchen mit unserem Raben. Ein Schnäpschen von Böcker wird natürlich auch ausgeschenkt.
Markus Kleymann: Der Rabe ist ja das Vereinslogo und Udo Scholten kreiert zu jedem Künstler, der bei uns auftritt, seinen persönlichen Raben. Die kann man dann in den Programmheften sehen.
Plant Ihr noch etwas zum runden Geburtstag?
Markus Kleymann: Wir spendieren dem Stadtfest einen Auftritt der Nerd Academy, unserer bekannten Lüdinghauser Band, die wieder zusammen auftritt. Und zwar am Stadtfestfreitag. Immer wenn wir Geld überhaben, geben wir das gerne für kulturelle Zwecke aus. So steht es in unserer Satzung.
Wow, das ist ja toll. Danke dafür!!!