Bei den Lüdinghauser Pfadfindern ist jeder herzlich willkommen / Jurtenburg wird Pfadfinderheim
Pfadfinder sind gerne draußen und erleben Abenteuer. Corona machte ihnen jedoch im letzten Jahr einen großen Strich durch die Rechnung. Darüber und was es sonst noch mit den Lüdinghauser Pfadfindern auf sich hat, erzählt Florian Janich im Interview mit Nadine Wenge. Er ist seit zwei Jahren Stammesvorsitzender und erst seit 2017 bei den Pfadfindern. Eine Küchenhilfe für das Sommerlager war damals gesucht worden. Daraufhin hatte Florian Janich sich beworben und fuhr mit seiner kleinen Tochter mit ins Lager. Seither ist er mit dem Pfadfinder-Virus infiziert.
Was machen die Pfadfinder eigentlich?
Wir sind tatsächlich viel draußen, im Sommer besonders gerne am Claim, unserer Blockhütte im Berenbrocker Wald. Hier können wir die Natur erleben, Buden bauen, basteln. Wir zelten sehr viel. Dabei übernehmen die Kinder auch schon Verantwortung und helfen zum Beispiel beim Kochen, Zeltaufbau und den täglich anfallenden Arbeiten. Für uns spielt Umweltschutz eine große Rolle. Wir möchten die Welt ein bisschen besser verlassen, als wir sie vorgefunden haben. Und wir vermitteln Werte, zum Beispiel, dass es wichtig ist, sich gegenseitig zu helfen. Und wir leben die Gemeinschaft. Zusammen etwas zu erleben, das ist für die Pfadfinder das Schönste.
Das ging ja im letzten Jahr alles nicht. Wie habt Ihr die Corona-Zeit verlebt?
Die Corona-Zeit hat uns total ausgebremst. Es durften keine Zeltlager stattfinden, Gruppenstunden auch nicht. Die haben wir dann online abgehalten. Auch bei den jüngsten, den Wölflingen – hier bin ich selbst Gruppenleiter.
Wie kamen die Online-Gruppenstunden an?
Bei den Kleinsten haben wir uns auf 45 Minuten beschränkt, solange konnten sie sich gut konzentrieren. Wir haben Rätselspiele gemacht oder einfach nur gequatscht. Das fanden die meisten toll. Mit der Zeit sind es aber immer weniger geworden, weil die Kinder keine Lust mehr haben vor dem Computer zu sitzen, wie wir eben auch.
Warum habt Ihr denn überhaupt online gemacht?
Uns ist es wichtig, in Kontakt zu bleiben und die Kinder bei der Stange zu halten. Ich befürchte, dass der Stamm aufgrund von Corona deutlich an Mitgliedern verloren hat. Daher hoffen wir umso mehr, dass wir zum Sommer wieder richtig starten können.
Wer kann denn ein Pfadfinder werden?
Bei den Pfadfindern darf jeder mitmachen, getreu dem Motto „Du kannst kommen, egal wer du bist. Und egal was du kannst. Du musst uns nichts beweisen.“ Hier gibt es keinen Wettkampfgedanken. Und das ist sehr schön. Bei den Wölflingen haben wir derzeit eine Warteliste. Bei den anderen Altersstufen kann man jederzeit mitmachen.
Ihr habt mit der Jurtenburg an der Vogelrute ein neues Pfadfinderhaus. Wie sieht es dort aus?
Wir sind so weit, dass wir das Außengelände und den großen Saal für Gruppenstunden nutzen können. Hier können sich 40 Kinder versammeln. Außerdem stehen noch zwei zusätzliche Räume für Kleingruppen zur Verfügung. Darüber hinaus ist eine Werkstatt geplant.
Infos: Die Lüdinghauser Pfadfinder gibt es schon seit 1949. 140 Mitglieder, davon 20 ehrenamtliche Leiter, zählt der Stamm. Es gibt unterschiedliche Altersstufen: Die Kleinsten sind die Wölflinge (6-10 Jahre), dann kommen die Jungpfadfinder (9-13), Pfadfinder (12-16), Rover (16-20) und schließlich ab 18 Jahren die Leiter, die die Gruppen betreuen. Die Gruppenstunden finden wöchentlich statt und dauern 1½ Stunden. Die Gruppenräume sind in der Jurtenburg. Im Sommer finden die Gruppenstunden am „Claim“ statt. www.dpsg-lh.de