Naturnahe und insektenfreundliche Gartengestaltung

Am 17. März, dem Tag der heiligen Gertrud, wird die Gartensaison 2019 offiziell eröffnet. Dementsprechend befinden sich viele Gartenliebhaber gerade in der Planungsphase. Dr. Irmtraud Papke und Matthias Overkamp vom Biologischen Zentrum geben Tipps, wie man seinen Garten naturnah und insektenfreundlich gestalten kann.

Warum ist eine naturnahe Gartengestaltung sinnvoll?

Der Verlust an Artenvielfalt ist eine der zentralen ökologischen Herausforderungen unserer Zeit. Auch viele Bienen und andere Insektenarten sind durch Monokulturen und Pflanzengifte stark gefährdet. Eine naturnahe und insektenfreundliche Gartengestaltung trägt zur Erhaltung der Artenvielfalt bei, bietet den Tieren Nahrung und einen geschützten Lebensraum. Matthias Overkamp, Gärtnermeister im Biologischen Zentrum: „Aus gärtnerischer Perspektive finden sich in einem naturbelassenen Garten viele Nützlinge, die ein natürliches Gleichgewicht herstellen und die Arbeit des Gärtners erleichtern. So fressen z.B. Marienkäfer lästige Blattläuse.“ Außerdem sei gerade für Kinder sei ein tierfreundlicher Garten ein toller Entdeckungsort, da er faszinierende Naturbeobachtungen ermöglicht.

Wie kann ich meinen Garten insektenfreundlicher gestalten?

Beliebt ist die Nutzung von Brutkästen für Vögel oder Insektenhotels für Wildbienen und andere Insekten. Wildbienen sind die wilden Schwestern der Honigbienen und leben als Einzelgänger. Sie legen ihre Eier in Halme, Spalten oder Schächten ab und verschließen das Loch anschließend mit Erde oder winzigen Steinchen. Aus hohlen Pflanzenstängeln oder in Stein oder Holz gebohrten Löchern lassen sich Nisthilfen ganz leicht selbst bauen. Wichtig: Das Hotel sollte sich in ruhiger und geschützter Lage mit ausreichend Blüten in der Nähe befinden!

Ebenfalls leicht umsetzbar ist die Errichtung eines kleinen Totholzhaufens (z.B. vom letzten Gehölzschnitt) im Garten, der Käferlarven als Nahrungsquelle dient. Wer Platz hat im Garten kann auch Wildpflanzen wie z.B. Brennnesseln dulden, von deren Blättern sich Schmetterlingsraupen ernähren. Nicht nur umweltfreundlich, sondern auch schön zu beobachten sind die sogenannten Schmetterlingssträucher, hier herrscht im Sommer ein reges Treiben! Papke, Leiterin des Biologischen Zentrums: Statt häufig den Rasen zu mähen und zu düngen, kann man auch mal Blüten auf dem Rasen zuzulassen. Schon etwas für Fortgeschrittene sei dann die Umwandlung des ganzen Rasens in eine wilde Blumenwiese.

Wann gibt es Schwierigkeiten?

Ein Insekt, das auch die Gärtner des Biologischen Zentrums im letzten Jahr einige Nerven gekostet hat, ist der Buchsbaumzünsler. Der Schädling stammt aus Ostasien und treibt in den letzten Jahren verstärkt auch in Deutschland sein Unwesen. Die Raupen des Falters ernähren sich von den Blättern der Buchsbäume, die in vielen Gärten zu finden sind. Die einzige biologische Möglichkeit, den Befall zu bekämpfen, ist die Raupen vom Busch zu sammeln. Das kostet natürlich Zeit. Overkamp rät trotzdem davon ab, Schädlingsgift einzusetzen, denn: „Durch das Gift werden wichtige Nahrungsquellen von Jungvögeln zerstört oder verseucht. Auch uns bleibt eigentlich nur die Hoffnung, dass eine heimische Vogelart den Buchsbaumzünsler als Nahrungsquelle für sich entdeckt und die Natur so selbst zurück ins Gleichgewicht findet“.

Ich möchte direkt loslegen, was ist der nächste Schritt?

Starten Sie mit kleinen Projekten! Das Biologische Zentrum bietet allen Interessierten nach vorheriger Terminabsprache eine kostenlose, individuelle Beratung an. Im Biologischen Zentrum lassen sich zudem verschiedenste Schaubeete, Insektenhotels und Vogelkästen bewundern.

Terminabsprache unter 02591/4129. Ausführliche Informationen zu dem Thema Naturnaher Garten gibt es auch auf der Internetseite des Biologischen Zentrums: www.biologisches-zentrum.de  

 

Veranstaltungstipp: Am 19. Mai ist Tag der offenen Tür im Biologischen Zentrum – ein großes Fest für die ganze Familie. Spiel- und Bastelaktionen, Gartenführungen, Imker-Show, Stockbrot und Lagerfeuer erwarten die kleinen und großen Gäste von 11 bis 18 Uhr. An zahlreichen Infoständen können die Besucher sich über Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen informieren, im Strohlehmhaus präsentieren Schülerinnen und Schüler ihre Projekte zum Thema Schule der Zukunft. Eintritt frei!