In der Caritas-Werkstatt Lüdinghausen arbeiten Menschen –
ganz nach ihren individuellen Möglichkeiten
Anke Mertens sitzt an der Nähmaschine.
Zufrieden sieht sie aus. Sie näht Durchseihtücher,
Sitzkissen, Beutel für Hydrokulturen
und vieles mehr. Anke Mertens arbeitet in der
Caritas-Werkstatt Lüdinghausen. Mit ihr
arbeiten in der Betriebsstätte InduTex 94
Menschen mit einer psychischen Erkrankung.
Montagearbeiten werden erledigt, Mailings,
Elektroarbeiten, Steck- und Schraubarbeiten,
Industriedruck. Neben der Arbeitsgruppe
Näherei gibt es den Montage- und Verpackungsbereich,
die Papeterie und den Renovierungsservice.
Die Caritas-Werkstätten arbeiten
für zahlreiche Lüdinghauser Firmen wie
Geiping, Artebene und Klapheck, der in
Zusammenarbeit mit der Caritas- Werkstatt
Auftragsarbeiten für Volkswagen, Toyota und
Continental durchführt.
Arbeit ist wichtig
„Arbeit ist für uns sehr wichtig“, sagt der Leiter
der Caritas-Werkstatt Lüdinghausen,
Markus Döpker. „Sie hat einen hohen Stellenwert
in der Gesellschaft. Durch Arbeit erfahren
Menschen Wertschätzung. Sie haben das
Gefühl: Ich arbeite, ich gehöre dazu.“
Jedem Menschen mit Behinderung steht in
Deutschland die Teilhabe am Arbeitsleben
zu. „Wir bieten ihnen eine Arbeit entsprechend
ihrer Möglichkeiten und mit der individuellen
Förderung ihrer Fähigkeiten“, so
Döpker. „Besonders schön ist es, wenn sie die
von ihnen gefertigten Produkte in den
Geschäften in Lüdinghausen wiederfinden.
Das ist Identifikation mit der geleisteten
Arbeit.“ All das finden die Menschen hier.
Ebenso dient die Werkstatt als tagesstrukturierende
und sozialintegrative Maßnahme
Mehr Inklusion
Die Beschäftigten absolvieren nach dem
sogenannten Eingangsverfahren zwei Jahre
Berufliche Bildung. Hier lernen sie in Theorie
und Praxis alle Arbeitsbereiche der Werkstatt
kennen. Arbeitsverhalten und Persönlichkeitsentwicklung
haben ebenfalls einen großen
Stellenwert. Oberstes Ziel ist die Vermittlung
auf den ersten Arbeitsmarkt. „Wir
freuen uns aber auch, wenn wir Außenarbeitsplätze
in Firmen vor Ort vermitteln können.
Wir würden auch gerne eine ganze
Außengruppe installieren, um die Inklusion
noch weiter voran zu treiben“, so der Werkstattleiter.
In der Betriebstätte Tetekum arbeiten 135
Menschen mit einer geistigen- und oder
Schwerstmehrfachbehinderung, davon 38
mit hohem Unterstützungsbedarf.
Zwei Millionen Teile
Über zwei Millionen Teile fertigen die
Beschäftigten in den Montagegruppen jedes
Jahr. 14 Paletten verlassen pro Woche das
Lager. Besonderes Highlight in der Produktionshalle
ist die neue Druckmaschine. Miteinem elastischen „Tampon“ können alle
möglichen Materialien bedruckt werden.
„Für die Beschäftigten ist es spannend, wie
die Maschine arbeitet und dass sie diese selber
bedienen können“, sagt der Abteilungsleiter
der Produktion Thomas Neuhaus.
Sie arbeiten ganz nach ihren Fähigkeiten.
Markus Döpker erzählt von einer Frau, die Bilder
für Postkarten malt. Sie kann nur den
Kopf bewegen. Die Frau trägt einen Helm, an
dem vorne ein Buntstift befestigt ist. So entstehen
herrlich bunte Unikate auf Postkarten,
die zum Verkauf angeboten werden. Das
ist ihr Beitrag zur Teilhabe am Arbeitsleben.