Und davon ganz schön viel: Uli Rietmann ist Leiterin der Bücherei in Seppenrade, gibt Schwimmunterricht, arbeitet in der OGS, ist in der Flüchtlingshilfe aktiv, ist Spieleexpertin und und und
Wenn man mit Uli Rietmann in der Stadt unterwegs ist, dann hört man überall: „Hallo Uli! „Hi Uli!“ „Hey Uli!“ Gefühlt kennt die 51-Jährige jeden. „Ich finde das unheimlich toll. Im Rahmen meiner vielen Tätigkeiten bin ich den meisten Lüdinghausern und Seppenradern schon irgendwo begegnet“, erzählt Uli Rietmann.
Und die Liste ihrer Tätigkeiten ist lang: Sie arbeitet in der Felizitas-Bücherei in Lüdinghausen, in der OGS in der Marienschule Seppenrade, gibt Schwimmunterricht, leitet ehrenamtlich die katholische Bücherei in Seppenrade, ist ehrenamtliche Vertrauensperson in der Tagespflege in Seppenrade, betreut eine Demenzspielegruppe im Clara-Stift, ist aktiv in der Flüchtlingshilfe, ist Spieleexpertin und hat das Lüdinghausen-Spiel „StadtLandBurg“ mitentwickelt. Bestimmt haben wir an dieser Stelle noch etwas vergessen. „Das alles macht mir unheimlich viel Spaß. Und ich mache auch nur noch das, was mir Spaß macht“, sagt die Seppenraderin und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Klammer auf: Davon vielleicht ein bisschen zu viel.“
Schwimmtraining: Eine Herzensangelegenheit
Mit Geld kann man Uli Rietmann nicht glücklich machen. „Ich freu mich vielmehr, wenn ein kleiner Junge vor mir steht und sagt: „Uli, ich bin ein Super-Schwimmer, oder?“ In den letzten 20 Jahren hat sie rund 350 Kindern in Lüdinghausen das Schwimmen beigebracht. „Als ich fünf Jahre alt war, sind in meiner Heimatstadt zwei Kinder in einem Pool ertrunken“, erzählt die Seppenraderin. Seitdem schwimmt sie, war auch Jugendschwimmtrainerin. „Ich freue mich über jedes Kind, dem ich Sicherheit im Wasser geben kann.“ Auch mit ukrainischen Flüchtlingen hat sie Entspannungsübungen im Wasser gemacht. „Alles über Spendengelder finanziert. Das war toll.“
Flüchtlingshilfe
Apropos Flüchtlingshilfe: Als es im Rahmen der großen Flüchtlingswelle 2015 in Seppenrade eine Notunterkunft mit Stacheldraht und Security gab, fragten Uli Rietmann und weitere engagierte Frauen aus Seppenrade am am Tor der Unterkunft, ob sie etwas mit den Kindern machen dürften. Sie durften. „Wir haben den Jungen und Mädchen vorgelesen, gemalt, gespielt. Und meine Tochter hat hier sogar arabisch gelernt.“ Noch heute hilft Uli Rietmann vielen Flüchtlingsfamilien mit dem „Papierkram“. „Die deutsche Bürokratie hält da viele Hürden bereit.“
Spielen ist ihre große Leidenschaft
Ihre größte Leidenschaft sind Gesellschaftsspiele, sowohl in der Felizitas-Bücherei als auch in der Bücherei in Seppenrade ist sie die „Spiele-Uli“. Sie kennt jedes Spiel, fährt auf Spielemessen, organisiert die Zockerabende. Und auch in der roten Rakete, ihrem Gruppenraum in der Übermittagsbetreuung der Seppenrader Grundschule holt sie gemeinsam mit den Kindern die Spiele heraus. „Ich hatte anfangs ein schlechtes Gewissen, dass ich fürs Spielen bezahlt werde. Aber Kinder lernen durch Spielen einfach enorm viel und entwickeln spezielle Fähigkeiten.“ Nicht zuletzt hat sie gemeinsam mit weiteren Lüdinghauser Spieleexperten das Spiel „StadtLandBurg“ entwickelt, das bei Lüdinghausen Marketing, an der Burg Vischering und in den Buchhandlungen in der Stadt erhältlich ist.
Wenn sie ein bisschen Freizeit hat, erkundet Uli Rietmann gemeinsam mit ihrem Mann gerne das Münsterland. Und das am liebsten mit dem E-Bike. „Der Akku muss voll sein, das Fahrrad muss laufen. Und unterwegs ein leckeres Stückchen Kuchen. Dann bin ich glücklich und zufrieden“. Nadine Wenge