„Ein ganz anderes Leben“

Karin Schnaase-Beermann genießt die Zeit nach dem Badminton-Spitzensport

Karin Schnaase-Beermann hat schon viel erlebt: Die Teilnahme an den olympischen Spielen 2016 in Brasilien, viele Reisen zu Turnieren in der ganzen Welt, unzählige Bundesliga-Spiele, Hochzeit… „Das war alles toll, keine Frage. Aber die Geburt unserer Tochter hat alles getoppt“, sagt sie und schaut die kleine Line verliebt an. „Das ist jetzt ein ganz anderes Leben.“


Während sich früher alles um Badminton gedreht hat, ist nun ihre Tochter Mittelpunkt des Lebens. Ob sie so ganz ohne Badminton leben kann? „Das werde ich oft gefragt“, sagt Karin Schnaase-Beermann mit einem Schmunzeln. „Du warst doch immer so sportverrückt, sagen die Leute.“ Derzeit gehe das aber ganz gut. „Ich mache Rückbildung. Das ist aber auch alles an Sport. Für mehr ist keine Zeit.“ Vielmehr genießt sie die Zeit mit ihrer Tochter in vollen Zügen.

Ein Mal Olympia

Auf Olympia blickt Karin Schnaase-Beermann voller Dankbarkeit zurück. Eigentlich hatte sie sich damals schon aus dem Spitzensport verabschiedet. „Irgendwie ging es nicht so recht vorwärts. Job und Sport liefen so nebeneinander her. Ich konnte mich auf keins von beiden richtig konzentrieren. Die Sportstiftung NRW hat mir dann den Kontakt zu den Hupfer Metallwerken in Coesfeld ermöglicht und beide haben mir die optimale Kombination aus Beruf und Leistungssport, mit dem Ziel, sich für die olympischen Spiele zu qualifizieren, gegeben und dafür bin ich ihnen unendlich dankbar, denn ohne diese Kooperation hätte ich nicht nochmal angefangen.“

„Und die olympischen Spiele waren so toll“, schwärmt die Lüdinghauserin. „Zum einen war das der Höhepunkt meiner sportlichen Karriere. Darauf hatte ich ein Jahr akribisch hingearbeitet. Aber auch das ganze Drumherum ist unvergesslich: Das Leben im olympischen Dorf, die Menschen, die ich kennen gelernt habe.“

Badminton-verrückt

Zu vielen Mitspielerinnen und auch Gegnerinnen in aller Welt hat sie heute noch Kontakt. „Zwei Mitspielerinnen aus der Nationalmannschaft zählen zu meinen engsten Freundinnen“, erzählt die 33-Jährige. Außerdem habe sie eine liebe Badminton-Freundin in Schottland. Und durch ihre dänische Gegnerin Line Højmark Kjærsfeldt kam sie zum ersten Mal mit dem tollen Vornamen „Line“ in Kontakt, den jetzt auch ihre Tochter trägt.

Dass Karin Schnaase-Beermann aus einer absolut Badminton-verrückten Familie stammt, weiß in Lüdinghausen jeder. Der Name Schnaase ist untrennbar mit dem Badminton-Sport verbunden. Papa Michael ist mehrmaliger deutscher Meister und Senioren-Europa-Meister. Er und Mama Barbara haben sich sogar in der Badminton-Halle  kennen gelernt. Die gesamte Familie inklusive ihrer zwei Brüder samt Anhang waren auch mit bei Olympia. „Ich bin froh, dass mein Mann aus einer anderen Sportart kommt. Es ist schön, auch mal über etwas anderes zu reden. Mittlerweile ist er natürlich auch Badminton-verrückt.“

Trainerin

Wie es mit dem Badminton weitergeht, ist für Karin Schnaase-Beermann noch offen. Sie könne sich vorstellen, später ins Traninigsgeschäft einzusteigen und den Nachwuchs zu fördern. „Union Lüdinghausen hat mir so viel gegeben. Da möchte ich etwas zurückgeben.“ Außerdem bekomme sie bei ihren Eltern mit, wieviel Arbeit die Organisation eines Bundesliga-Spiels macht. „Ich kann mir vorstellen, auch da mitzuhelfen“, sagt sie.

Lüdinghausen fühle sie sich jedenfalls sehr verbunden. „Mein Mann und ich fahren immer mal übers Wochenende weg und schauen uns Städte an. Letztlich sind wir uns aber immer einig: Das, was wir mögen, haben wir zu Hause. Lüdinghausen ist einfach schön.“ Nadine Wenge