Renate Grünewald: Zeichnen und Malen sind ihr Leben

Den Ausdruck eines Gesichts, die Schönheit der Natur, der Dinge des Alltags zu erkennen und festzuhalten, das Unspektakuläre, das Unwesentliche aufzuspüren und sichtbar zu machen – das ist das Hauptanliegen ihrer Kunst.

Viele Lüdinghauser werden die Werke von Renate Grünewald noch von den Kalendern der Volksbank kennen, die Grünewald zehn Jahre gestaltet hat, oder von den Lesezeichen für den Buchladen Reminghorst, die sie illustriert hat.

Kunststudium mit zwei Töchtern

Geboren wurde Renate Grünewald 1941 in Herne. Sie startete ihre berufliche Laufbahn bei einem Wirtschaftsverlag, für den sie bereits illustrierte. Hier lernte sie auch ihren Mann kennen. In ihrer kleinen Wohnung in Bochum hatte sie bereits ein Atelier. Gemeinsam gingen sie zunächst nach Würzburg und dann nach Hiltrup, wo ihr Mann als Werbeleiter für den Landwirtschaftsverlag arbeitete. „Als wir in Hiltrup wohnten, las ich zufällig in der Zeitung, dass es in Münster eine Kunsthochschule gibt“, erzählt sie. Sie machte die Aufnahmeprüfung und begann ihr Studium.

Mehr als 100 Leinwände, zahlreiche Aquarelle und unzählige Zeichnungen sind das Ergebnis ihres Schaffens. Sie zeichnet am liebsten mit einem weichen Bleistift oder der Feder, sie malt mit Öl, Aquarell und Pastell. Und neuerdings auch mit Acryl. Renate Grünewald illustrierte für viele Verlage und gab viele Jahre Mal- und Zeichenunterricht.

Retter der Hermannstraße

Seit 1979 wohnt Renate Grünewald auf der Hermannstraße. Man kann sogar sagen, sie und ihr Ehemann haben die Straße gerettet: Zunächst hatte die Familie auf einem Bauernhof gelebt, dann wollte die Grünewalds mit ihren beiden Töchtern in die Stadt. „In das kleine Häuschen auf der Hermannstraße haben wir uns gleich verliebt. Wir kauften es, obwohl wir erfuhren, dass die Straße als Sanierungsgebiet vorgesehen war“, erinnert sich Renate Grünewald. „Wir renovierten es gut und schnell, im vorderen Teil richteten wir eine kleine Galerie ein.“ Zur Eröffnung luden sie dann die Honoratioren der Stadt ein. „Wir danken Ihnen, dass Sie uns die Augen geöffnet haben für den Charme der Hermannstraße, wurde uns anschließend erklärt.“

Liebe zu Lüdinghausen

„Ich fühle mich sehr wohl hier. Auch die Nachbarschaft ist toll“, so Grünewald weiter. Sie hatte im Februar ihren 80. Geburtstag, eine Feier war ja wegen Corona nicht möglich, Gäste empfangen ebenso wenig. Und dennoch klingelte es plötzlich an der Tür. Als Renate Grünewald öffnete, fand sie ein Riesenstrauß Tulpen, ein gefülltes Sektglas. Und alle Nachbarn standen mit einem Gläschen Sekt vor ihren Häusern auf der anderen Straßenseite und brachten ihr ein Geburtstagsständchen. „Da hatte ich Tränen in den Augen“, erinnert sie sich. Nadine Wenge

 

Märchenhaftes Lüdinghausen: Das Aquarell „Märchenhaftes Lüdinghausen“ (Maße: 52×30) hat Renate Grünewald in Druck gegeben. Die Drucke verkauft sie bei Lüdinghausen Marketing, Borg 4, zum Preis von 15 Euro. Den Erlös möchte Renate Grünewald einem guten Zweck zugutekommen lassen.