„Ich kann mir keine schönere Stadt zum Leben vorstellen“

Gaby Christensen: Garten- und Landschaftsplanerin, Imkerin, Stadtführerin, Prädikantin und vor allem begeisterte Lüdinghauserin

 

Gaby Christensen liebt Lüdinghausen. Die Menschen, die Stadt, die Landschaft, die Burgen, die Natur. „Ich kann mir keine schönere Stadt zum Leben vorstellen“, sagt sie. Ihre Lieblingsorte? Der Ludgerusplatz an der Kirche. Und die Borg. Warum? „Die Borg ist mitten im Leben. Hier ist alles da: Fauna, Flora, Wasser, die alte Mühle. Menschen aller Generationen tummeln sich. Und der Glückstuhl von Frantz und Annette Wittkamp symbolisiert den Cittaslow-Gedanken, der mir sehr am Herzen liegt.“

Die 65-Jährige kommt regelrecht ins Schwärmen, wenn sie über ihre Wahlheimatstadt spricht. „Wir haben hier eine hohe Lebensqualität. In der Stadt sind tolle Cafés und Restaurants, hier ist kulturell ganz viel los. Und der Einzelhandel ist so vielfältig, dass ich fast alles im Ort kaufe.“ Cittaslow eben! Gelandet war die gebürtige Ulmerin hier einst aus beruflichen Gründen und blieb, weil es ihr hier so sehr gefällt.

Gelassenheit beim Gärtnern

Gaby Christensen wohnt auf einem alten Münsterländer Kotten in der Nähe von Seppenrade. Alles blüht, die Hühner gackern, die Bienen summen. Die Garten- und Landschaftsplanerin hat sich hier ein kleines Gartenparadies geschaffen. „Mein Garten ist auch mein Lieblingsort“, sagt sie. „Und mein Entspannungsort. Ich brauche kein Fitness-Studio, kein Sonnen-Studio, keine Meditation. Ich hole mir all das in meinem Garten.“ Wobei ihr die Gelassenheit beim Gärtnern ganz wichtig ist. „Wenn man bei jedem Unkraut, das man sieht, gleich aufspringt, kann man seinen Garten nicht genießen.“

Ihre Liebe zu Pflanzen und zur Natur entdeckte Gaby Christensen schon als Kind. „Meine Eltern und mein Opa haben mir ganz viel vorgelebt. Meine Mutter liebte Stauden und mein Vater warf, wenn er von der Arbeit kam, erstmal den Schlips zur Seite und ging zu seinen Tomaten.“ Schon als Kind hatte sie ihr eigenes Beet und pflanzte dort Blumen, die sie von ihrem Taschengeld gekauft hatte. „ Rosarote Bellis“ – das weiß sie noch wie heute. Und die blühen auch heute noch auf ihrer Terrasse.

Nach dem Abi machte die Lüdinghauserin zunächst eine Gärtnerlehre und studierte dann Garten- und Landschaftsplanung. „Das ist mein absoluter Traumjob“, sagt sie. Ihre Leidenschaft teilt sie gerne und öffnet daher regelmäßig ihren Garten für die Öffentlichkeit. „Der offene Garten – das ist wie eine Gartenparty, bei der man nicht weiß, wer die Gäste sind. Es macht unheimlich viel Spaß, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen.“

Liebe zu Lüdinghausen weitergeben  

Ihren „zweiten Traumjob“ (Zitat) hat Gaby Christensen bei Lüdinghausen Marketing gefunden – als Stadtführerin und als Mitarbeiterin in der Touristinfo, bzw. als Projektverantwortliche für Garten- und Cittaslow-Themen. „Hier kann ich meine Liebe zur Natur, zur Nachhaltigkeit und vor allem zu Lüdinghausen weitergeben. Außerdem begegne ich vielen unterschiedlichen Menschen und das macht mir sehr viel Spaß.“

Ganz viel Ehrenamt

Damit aber nicht genug: Die 65-Jährige engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich in der evangelischen Kirche. Lange war sie Presbyterin, mittlerweile ist sie Prädikantin, d.h. sie darf Gottesdienste, Trauungen und Hochzeiten durchführen. In der Kirchenarbeit liegt ihr besonders die Ökumene am Herzen. „Andere Formen, andere Zeiten, andere Orte – nur so hat Kirche die Chance, zu überleben“, ist sie überzeugt. Und der Erfolg gibt ihre Recht – kein Gottesdienst hat so viele Besucher, wie der ökumenische Freiluft-Gottesdienst an der Burg Vischering. Hobby-Imkerin ist Gaby Christensen übrigens auch noch. Eigentlich war sie nur zum Imkerverein gegangen, weil sie das Thema interessierte und sie sich informieren wollte. „Und kaum zwei Monate später hatte ich mein eigenes Bienenvolk“, erinnert sie sich mit einem Schmunzeln.

Gaby Christensen hat sich immer schon in der Stadt engagiert: Im Elternrat des Kindergartens, als Schulpflegschaftsvorsitzende, Fördervereinsvorsitzende…  „Das ist für mich selbstverständlich. Und ich bekomme dabei ganz viel zurück!“ Nadine Wenge

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