Die Hospiz-Bewegung Lüdinghausen/Seppenrade e.V. begleitet Menschen bei Sterben, Tod und Trauer

Friedhelm Theveßen, Monika Birkenfeld-Becker und Margarete Hake sprühen nur so vor Lebensfreude. Theveßen ist Vorsitzender der Hospiz-Bewegung Lüdinghausen/Seppenrade e.V., die beiden Frauen koordinieren die Arbeit des Vereins. Im Interview, das wir vier am Telefon führen, wird viel gelacht.

 

Muss man ein positiver Mensch sein, um in der Hospizbewegung mitzuarbeiten?

Friedhelm Theveßen: Eine lebensbejahende Einstellung ist sicher gut. Aber auch das Wissen: Sterben und Tod gehört zum Leben dazu. Das ist es, was wir den Menschen ins Bewusstsein rufen möchten.

 

Wie sieht die Arbeit der Hospizbewegung aus?

Margarete Hake: Wir arbeiten mit rund 35 ehrenamtlichen Mitarbeitern. Zu unserer Arbeit gehört an erster Stelle die Begleitung von Schwerstkranken und Sterbenden sowie deren Angehörigen. An jedem vierten Sonntag im Monat laden wir ins Trauercafé Lichtblick ein, wir bieten eine Buchausleihe zum Thema „Tod und Trauer“ und öffentliche Vorträge zu verschiedenen Themen an. In der dritten Klasse der Grundschulen führen wir das Projekt „Hospiz macht Schule“ durch und gehen in weiterführenden Schulen in den Religionsunterricht zum Thema Tod und Sterben.

 

Schon in der 3. Klasse?

Monika Birkenfeld-Becker: Die Kinder gehen ganz unverblümt an das Thema Tod heran. Sie nehmen das mit ins Leben. Wir reden mit ihnen darüber, dass man weinen darf, dass man darüber sprechen darf und soll. Wir machen die Erfahrung, dass eher die Erwachsenen ein Problem mit dem Thema haben.

 

Und das Trauerwandern? Was stelle ich mir darunter vor?

Friedhelm Theveßen: Das Trauerwandern hat sich gut entwickelt. Die Teilnehmer gehen gemeinsam spazieren und sprechen über ihre Trauer. Wenn es zu viel wird, kann man sich aber auch gut zurückziehen. Besser als in einem Gesprächskreis. Ein weiterer Vorteil: Das Wandern kann auch in Corona-Zeiten stattfinden.

 

Wie wird man SterbebegleiterIn?

Margarete Hake: Wir bieten über die Familienbildungsstätte eine Fortbildung an, die 74 Stunden umfasst. Themen sind unter anderem Kommunikation, Abschied nehmen, Selbstfürsorge. Wenn man einen Sterbenden begleitet, ist es wichtig, für sich zu schauen: Wie viel Zeit verschenke ich? Was ist für mich gesund? Wie viel Nähe kann ich zulassen?

 

Wie viel Zeit verschenken die SterbebegleiterInnen?

Monika Birkenfeld-Becker: Zwei Mal in der Woche eine bis eineinhalb Stunden ist aus unserer Sicht ein gesundes Ehrenamt. Zum Ende hin werden die Besuche natürlich mehr. Wir versuchen unseren Teil dazu beizutragen, dass ein Mensch in Würde gehen kann. Und das sein Leben bis zum Schluss lebenswert ist. Das gibt auch uns viel.

 

Was tun die Sterbebegleiter konkret?

Friedhelm Theveßen: Einfach nur da sein. Vielleicht ein bisschen vorlesen. Ein offenes Ohr haben für den Kranken. Oder oft auch für die Angehörigen. Diese müssen sich ihr Leid von der Seele reden, können das in der Familie aber manches Mal nicht.

 

Sie sind mit der Hospizbewegung jetzt in die Burgstraße gezogen…

Friedhelm Theveßen: Wir haben schon immer Räume gesucht, die zentraler in der Stadt liegen. Jetzt haben wir den Vorteil, dass alles ebenerdig ist. Die Räumlichkeiten sind außerdem so großzügig, dass wir hier vieles anbieten können: Café, Vorträge, Buchausleihe. Interview: Nadine Wenge

 

Hospiz-Bewegung Lüdinghausen/Seppenrade e.V.
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59348  Lüdinghausen
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