Ulli Offermann ist Botschafterin ihrer Heimat und deren Geschichte
Ulli Offermann ist Seppenraderin durch und durch. Sie ist in Seppenrade geboren („sogar noch im alten Krankenhaus“), in den Kindergarten und zur Schule gegangen. Die Bauerschaft Tetekum ist ihr Zuhause. „Hier bin ich tief verwurzelt“, sagt sie.
Für ihren Heimatort engagiert sie sich schon immer – und das auf die unterschiedlichste Art und Weise. Sie war Pfadfinderleiterin, war aktiv in der Archivgruppe in Lüdinghausen und hat hier den Radweg zum eisernen Halsband mitentworfen, sie hat Kirchenführungen gemacht, den Pfarrbrief lange gestaltet, die Kommunionvorbereitung begleitet. Heute engagiert sie sich in der Archivgruppe des Heimatvereins Seppenrade, in der Interessengemeinschaft Armenhaus und macht Dorfführungen in Seppenrade. Außerdem ist sie im Karneval aktiv, als Teil der legendären „Seppenrader Dorfpomeranzen“.
„Ich habe mich schon immer für Geschichte interessiert“, erzählt die Seppenraderin. „Das habe ich von meinem Vater.“ Früher schauten sie zusammen Winnetou im Fernsehen und sie fragte sich: Wie haben die Indianer früher gelebt? „Dann wollte ich wissen, wie haben meine Vorfahren eigentlich früher gelebt?“ Und so kam sie zur Archivarbeit.
Vorsitzende des Heimatvereins
Neu für Ulli Offermann ist das Amt der Vorsitzenden des Heimatvereins. Auf der Versammlung im Frühjahr wurde sie gewählt. „Erst habe ich gesagt, um Gottes willen, nein“, erzählt die Seppenraderin mit einem Schmunzeln. Aber dann habe sie zugestimmt. Schließlich war sie schon zwei Jahre Geschäftsführerin und das Team im Heimatverein sei einfach klasse. Da sei jeder für den anderen da. „Ich freue mich auf die Arbeit“, sagt Ulli Offermann. Wobei sie die größte Herausforderung in der Neuausrichtung des Rosenfestes sieht. „Wir können den Kirchplatz nicht mehr bespielen, sondern werden das ganze Fest im Rosengarten stattfinden lassen, damit alle zusammenfeiern. Ich hoffe aus tiefstem Herzen, dass sie Seppenrader mitziehen“, so Offermann.
Etwas bewegen
Warum sie so aktiv ist? „Es ist schön, gemeinsam mit engagierten Leuten etwas auf die Beine zu stellen und etwas zu bewegen. Und da ist Seppenrade etwas ganz Besonderes. Ich erinnere mich an die Organisation des diesjährigen Wandertages. Wir saßen bei uns zu Hause in Tetekum in der Küche und in null komma nichts hatten wir ein Programm auf die Beine gestellt und ganz viele Vereine, die mitmachen wollten.“
Auch in ihrem Beruf ist Ulli Offermann Botschafterin ihrer Heimat und deren Geschichte. Sie arbeitet in der OGS der Ostwallschule. „Da ich immer meinen Ammoniten-Anhänger an meiner Halskette trage, wissen alle Kinder, was das ist. Wenn ich ihnen erzähle, dass der Ammonit eine Art Dinosaurier ist, finden sie das immer total spannend.“
Sie vermittle ohnehin gerne historisches Wissen. Daher machen ihr die Dorfführungen auch so viel Spaß. Ebenso wichtig sei es ihr, Historisches zu erhalten. Daher liege ihr auch das Armenhaus so sehr am Herzen. Dieses soll seinen Platz im Rosengarten finden und dort Dorfgeschichte erlebbar machen. „Auch Veranstaltungen und Workshops für kleinere Gruppen könnten hier stattfinden.“
Lieblingsort: Tetekum
Ulli Offermann wohnt mitten in Seppenrade. „Ich liebe es, dort zu leben“, sagt sie. Ihr Lieblingsort sei jedoch nach wie vor Tetekum. „Die Tetekumer Schweiz, der Wald, die Natur. Einfach schön.“ In ihrer Freizeit liest sie gerne Mittelalterromane und Geschichtsbücher. Sie kocht gerne westfälisch, spielt leidenschaftlich gerne Doppelkopf und liebt es, Zeit auf ihrer Dachterrasse zu verbringen.
Hat sie dafür überhaupt noch Zeit bei all der ehrenamtlichen Arbeit? „Ja. Einen Tag am Wochenende blocke ich nur für mich und meinen Partner.“ Nadine Wenge